Mittwoch, 17. Januar 2007

Vorwort
Die Autobiographie ist eine rückblickende Darstellung des eigenen Lebenslaufes. Jean Paul nannte sie eine "Selberlebensbeschreibung". Dabei spielt die eigene Subjektivität eine große Rolle. Sie ist eine spezielle Wahrnehmung und wird durch Gefühle, Vorurteile, Träume, Zufälle und Wahrscheinlichkeiten beeinflusst. Die Sozialwissenschaften haben die Subjektivität zur Wissenschaft erkoren, weil durch sie die Psychologie erforscht werden kann. In einer Autobiographie kommt aber in gleichen Teilen auch die Objektivität zum Ausdruck. Unvoreingenommen wird der reale, tatsächliche Lebensablauf beschrieben, der „bewiesen“ werden kann.
In meiner Lebensgeschichte „beweist“ die Subjektivität die Objektivität. Man könnte auch sagen, sie ist eine Lebensrecherche, die auf subjektive Fragen objektive Antworten bekam. Unsere moderne Medienwelt machte dieses Phänomen möglich.
Mein Rückblick ist keine Memoire, sondern ein Zeitabschnitt, in der ich Wahrnehmungen mit Objektivität verband. Ich empfand sie dann als real. Dies ist wieder subjektiv, weil ich Zweites Kapitel
Kindheit und Ausbildung
Bei Sturm und Gewitter erblickte ich am 17. November 1957 im St. Elisabeth-Hospital in Gütersloh das Licht der Welt. Meine Mutter war erst 20 als ich mich „plötzlich“ bei ihr anmeldete. Getroffen hatten sich meine Eltern in der Mitte ihrer Geburtsorte. Mein Vater Bernhard stammte aus Emsdetten und war als Vollwaise mit seinen drei Brüdern schon früh auf sich selbst gestellt, meine Mutter Bernhardine kam aus Neuenheerse und wuchs dort in einer großen Familie mit fünf Geschwistern auf. Nach meiner Geburt wohnten wir zunächst im Haus meiner Tante Johanna und ihrem Mann Herrmann in Pixel. Meine gleichaltrige Cousine und mein drei Jahre älterer Cousin waren für mich wie Geschwister. Drei Jahre später zogen wir in eine „Blockwohnung“ nach Gütersloh. Hier wohnten wir 18 Jahre lang. Mein Vater hatte eine Anstellung als gelernter Tischler und meine Mutter war Schneiderin. Es gab viele Kinder in der Siedlung und ich erinnere mich noch gerne an diese Zeit. Schon in der Grundschule fiel auf, dass ich außergewöhnlich phantasiereiche Aufsätze schreiben konnte. Es gab keinen, den unser Klassenlehrer Ingo Baumann nicht nach einer Klassenarbeit vorgelesen hat. Nach der Grundschule wechselte ich mit meiner besten Freundin Eva-Maria Koch auf die Mädchenrealschule. Hier hatte man wenig Verständnis für meine verrückten Geschichten. Man wollte mich mit aller Gewalt in ihr „gefühlloses“ System pressen. Ich versuchte auch, mich zu ändern und die anderen zu verstehen. Es gelang mir aber nicht. Irgendwie hatte ich schon immer das Gefühl, anders als die anderen zu sein. Das führte dazu, dass ich wie ein Affe alles daransetzte so wie die anderen zu sein und nicht wie ich selber. Wie sollte ich als junger Teenager so was auch erkennen können? Ich ließ mich treiben, wollte wie alle anderen alles auf mich zukommen lassen. Wie sie interessierte ich mich nur für Mode und schönes Aussehen. Mit 13 Jahren war mein Babyspeck endgültig weg und mit 16 Jahren gab es keinen Mann, der nicht einen Kommentar losließ, wenn ich vorbeiging. Dabei fand ich mich alles andere als toll aussehend. Viel zu groß, zu lange Beine, blonde lange Haare. Ich wäre gerne eine kleine schwarzhaarige Kunstturnerin gewesen. Sport machte mir immer viel Spaß. Die Trapez-Prinzessinnen im Zirkus ließen mich neidisch werden. Zu gerne wäre ich zum Zirkus gegangen. Immer auf Reisen, mit Tieren zusammen und als Künstlerin auf der Bühne im Mittelpunkt zu stehen, das war mein Traum. Aber mit dieser Figur konnte das nichts werden. Die „Masse“ bezeichnete Zirkusleute als „Zigeuner“, die nichts taugen würden. Das verstand ich mal wieder nicht. „Irgendwie sind die hier alle komisch“, dachte ich oft. Aber ich hatte keine andere Wahl. Ich musste einen Weg gehen, den ich eigentlich nicht wollte. Jedes Jahr fuhr ich mit meinen Eltern nach Italien zum Campen in den Urlaub nach Italien. Mit unserem roten Schlauchboot ruderten wir täglich zu unserer „Muschelinsel“, eine kleine Adria-Oase, auf der es keinen Rummel gab. Nur Möwen und Muscheln. Ich konnte dort ausgiebig schnorcheln und schwimmen, meine Lieblingssportart. Mit 17 lernte ich auf dem Campingplatz Sabbiadoro einen Italiener kennen. Sein Aussehen war umwerfend. Eigentlich wollte ich nur wissen, ob er sich für mich interessieren würde. Es hat sofort geklappt. Als er mich am ersten Tag dann fragte, ob ich mit ihm schlafen würde, habe ich ihn sofort abgewimmelt. Das fehlte auch noch. Er wandte sich beleidigt ab und kam zwei Tage darauf wieder zu unserem Zelt. Wir hatten noch zwei Tage zusammen und genossen den Spaziergang am Strand. Als ich nach Hause fuhr, war ich sehr traurig. An ein Wiedersehen war ja auch nicht zu denken. Vier Wochen später sah ich ihn dann doch wieder. Er stand urplötzlich mit einem Freund vor unserer Haustür. Zuvor hatte er mir seitenlange Liebesbriefe geschrieben. Das verstand ich wieder nicht. Was veranlasste so einen toll aussehenden Studenten, sich dermaßen verrückt für mich zu interessieren? Immerhin hatten unsere Nachbarn wieder was zu erzählen. Keiner wollte glauben, dass ich nicht mehr mit Domenico hatte. Wir trennten uns endgültig, als er andeutete, mich heiraten zu wollen. Meine Keuschheit hatte ihn wohl dazu bewogen, auch dass sein Bruder ein Deutsche geheiratet hatte. Nee, dachte ich. Bloß weg. Ich kam dann wieder mit meiner ersten Liebe zusammen. Er war blond und blauäugig und er hatte mich mit 16 mit seiner Hartnäckigkeit rumgekriegt. Normal fand ich das damals nicht. Ich stand doch nur auf schwarzhaarige Männer mit braunen Augen. Schicksal, war die Antwort. Irgendwie ist das alles falsch hier, dachte ich. Aber ich wusste nicht warum. Hier kam zum ersten Mal die katholische Religion ins Spiel. Ich wollte doch in den Himmel. Also musste es richtig und wichtig sein, den ersten Mann, der meine Unschuld nahm, auch zu heiraten. Davon erzählte ich meinen sexfreudigen Freundinnen natürlich nichts. Das wäre ja auch sehr unmodern gewesen. Kirche und Gebote waren damals mehr als verpönt. Meine ungewollte Schwangerschaft verschwieg ich natürlich auch. Ich versprach dem Baby, es etwas später zur Welt zu bringen. Mit 16 war ich mir als Mutter doch noch zu jung.
Nach meiner Ausbildung als Rechtsanwalts- und Notariatsgehilfin versuchte ich im Sommer 1977 an der Polizeischule in Niedersachsen angenommen zu werden. Ich wollte unbedingt Kriminalbeamtin werden. Unbedingt. In der Schule hatte man deswegen schon gelästert, aber im nachhinein sagten mir viele Mitschülerinnen, dass sie auf mich neidisch seien. Nicht wegen dem Polizeiberuf. Nein, weil ich so zielstrebig wusste, was ich später mal unbedingt machen wollte. Viele meiner Freundinnen überlegten hin und her, konnten sich nicht entscheiden. Hatten keinen speziellen Traum. Ich ja. Ich bewarb mich voller Erwartung an einer Polizeischule und wurde gleich abgelehnt. Zwischenzeitlich hatten sich die Bedingungen geändert. Man brauchte Abitur und ich hatte nur die mittlere Reife. Also bewarb ich mich auf der Fachoberschule, um das Abitur nachzuholen. Wir waren eine nette Gruppe, toll aussehende Jungs waren dabei und nett waren sie außerdem. Zwischenzeitlich hatte mein Vater dafür gesorgt, dass ich mich noch an einer Polizeischule in Niedersachsen vorstellen durfte, wo Abitur keine Bedingung war. Wir fuhren nach Hannover und ich bestand die ärztliche Polizeitauglichkeitsuntersuchung. Der anschließende Termin bei der Polizeischule in Bad Iburg war mehr als spektakulär. Ich war unter 50 männlichen Prüflingen die einzige weibliche. Das war nicht nur mir unheimlich. Die jungen Männer waren sehr freundlich und ich hatte mich gut vorbereitet. Aber kurz vor der gemeinsamen Sportprüfung ließ man mich rufen. „Das Gericht“ erklärte mir, dass ich in Mathe nicht bestanden hätte. Ich wusste einige Formeln zur Berechnung eines Zylinders nicht o.k. aber was hatte das mit Polizeiarbeit zu tun? Ich sah dem Inspektor an, dass er nur „spielte“ und griff an. Er beendete unsere unschöne Diskussion mit „Was wollen Sie eigentlich hier? Sie haben eine Ausbildung, sehen toll aus und werden in Kürze heiraten. Wieso wollen Sie den Jungens den Job wegnehmen?“ Baff. Ich war so wütend, dass ich ihm beinahe eine geknallt hätte. Ich wollte meinen Traumberuf und was ging den mein Aussehen an? Alles Schimpfen nutzte nichts. Die Herren bekamen nur hochrote Köpfe. Die Chance war dahin. Ich war dann fest entschlossen, Abitur zu machen und es nochmals zu versuchen. Kurz vor Schulbeginn stand dann die alles entscheidende Stellenanzeige in der Tageszeitung. Mohndruck suchte eine Sekretärin für die Unternehmensentwicklung. Bertelsmann als Arbeitgeber war mehr als attraktiv. Es war bekannt, dass die Mitarbeiter dort ständig weitergebildet wurden und gutes Geld verdienten. Geld. Ja, das war der Grund warum ich mich spontan auf diese Stelle bewarb. Als erneute Schülerin hätte ich wieder auf vieles verzichten müssen, außerdem planten meine Eltern ein eigenes Haus zu bauen. Und mein Freund war bei der Bundeswehr. Ich schrieb also meine Bewerbung und fuhr damit im Spätsommer 1977 direkt nach Mohndruck. Der Personalleiter war mehr als überrascht, dass ich gleich am Montag einen persönlichen Termin wollte, aber es klappte auf Anhieb. Er sagte mir gleich, dass ich eine Stelle bei Mohndruck sicher hätte, für den Vorstandsjob wäre ich doch noch zu jung. Trotzdem führte ich ein Vorstellungsgespräch mit Dr. Rolf Kiehne. Der trat so schlau auf, dass ich froh war, in dem Architektenbüro ein weiteres Gespräch führen zu dürfen. Da fühlte ich mich wohler. Der dortige Chef war nett und ich freute mich schon auf den neuen Job. Dann kam ein Anruf. Von Dr. Kiehne. Völlig überrascht teilte er mir mit, dass ich die Vorstandsstelle bekommen würde, schließlich hätte ich mich auf diese Stelle ja beworben. Das konnte ich nun nicht mehr ablehnen. Was für ein Zufall! Dr. Kiehne war außerdem Assistent des Chefs von Mohndruck, Dr. Mark Wössner. Ich kündigte schweren Herzens meine Stelle in dem Anwaltsbüro der Rechtsanwälte Reinhard Bewier und Hans-Ingolf Seidel. Rechtsanwalt Ingo Seidel, wo ich viel lernen konnte und mich sehr sehr wohl gefühlt hatte. Meine Arbeitskolleginnen waren super nett. Bettina Albrecht, die ich als Freundin und Schulkollegin sehr mochte, versuchte sich das Leben zu nehmen. Schuld sollte ich sein. Ihre schlechten Noten in der Schule begründete sie damit, dass ich immer im Vorteil wäre. Dabei bin ich mehrmals zu ihr nach Hause gefahren, um zu helfen. An einem Berufsschultag kam damalige Schulleiter zu mir, um mich zu dem Selbstmordversuch zu befragen. Er ließ ein bisschen durchblicken, dass er mich für mitschuldig hielt. Die anschließende Klassenarbeit habe ich vor lauter Schreck total verhauen. Bettina machte keine Hausaufgaben. Es war einfach ihre Schuld. Ich wollte nur weiterkommen, war nie eine gute Schülerin. Das Schulsystem und besonders die Notenbeurteilungen in meinem Lieblingsfach Deutsch ließen schnell meine Lust auf Schule schwinden. Ich sah da keine Gerechtigkeit. Wenn es sein musste, dann konnte ich aber auch die Beste sein. Das kommt immer auf den eigenen Willen und die Disziplin an. Intelligenz ist etwas ganz anderes. Früher hatte ich keine Lust auf Schule, aber nach dem Reinfall mit der Polizeischule wollte ich es wissen. Schon in dieser Zeit fiel auf, dass ich Fragen stellen konnte, die andere noch nie gestellt hatten. Zur Vorbreitung einer Klassenarbeit in der Berufsschule übte ich einige „Fälle“ und kam zu keinem einheitlichen Ergebnis. Ich fragte erst den einen Chef, der mir eine ganz andere Lösung sagte und dann den anderen, der wieder ein anderes Ergebnis raus hatte. Es ging um eine Prozesskostenberechnung. Schließlich wusste ich nicht mehr weiter. Die Lösung aus der Schule und meine selbst ausgerechnete wichen von den beiden anderen auch noch ab. Da hatte ich keine andere Wahl, als die Ausbilder zu fragen, welchen Paragraphen ich denn nun in der Klassenarbeit anwenden dürfe. Das gab vielleicht ein Theater. Meine Chefs bekamen Streit untereinander und Herr Bewier rief den Richter beim Amtgericht an. Richter Strothmann präsentiert nun die fünfte Lösung. Ich hatte mit meiner kleinen Frage eine riesige Lawine ausgelöst. Einer wollte es besser wissen als der andere. Die Diskussionen endeten damit, dass der Lehrer, bei dem ich die Klassenarbeit schreiben sollte, vom Richter angerufen wurde mit der „Drohung“ diese gewisse Frage in der Klassenarbeit ja nicht zu stellen. Der Lehrer hat mich nicht verraten, aber er konnte sich gewisse Anspielungen nicht verkneifen. Wieso, dachte ich. Diese Gesetzbücher sind wie Schweizer Käse. Wenn man den Durchblick hat, dann kann man sich die Gerechtigkeit einfach zusammenbasteln. So wie man das haben will. Deshalb haben Mörder mit Staranwälten immer gute Chancen. Besonders, wenn sie auch noch Geld haben.

Ich lernte den damaligen Chef von Mohndruck, Dr. Mark Wössner kennen. Ich weiß noch genau wie ich in der Mittagspause versuchte, das Firmenpräsentationsgerät zu bedienen, als er plötzlich hinter mir stand und fragte, ob ich wüsste wie das funktioniere. Ich antwortete natürlich mit ja . Was für eine Blamage, wenn ich zugegeben hätte, es nicht zu können. Gleichzeitig dachte ich aber auch, ob er vielleicht Gedanken lesen könnte. Es war ja weit und breit kein anderer zu sehen und er guckte auch so merkwürdig wissend. Nach einem Jahr bekamen Dr. Kiehne und ich Probleme. Das heißt, er hatte auf einer Geschäftsreise eine Sekretärin kennen gelernt, die er gerne an seiner Seite wollte. Frau Schauerte. Ich wurde also von jetzt auf gleich gefeuert und der Betriebsrat schaltete sich ein. Mittlerweile war ich beliebt bei Mohndruck und man ließ mich nicht weg, sondern vermittelte mich in die Hauptverwaltung. Auch gut, dachte ich. An meinem letzten Tag bei Mohndruck sagte mir dann Dr. Wössner persönlich, dass er genau aufpassen werde, wie ich mich in der Hauptverwaltung entwickeln würde. Ich sollte ihm sofort Bescheid geben, wenn etwas nicht nach Plan laufen würde. Damals war ich über dieses persönliche Interesse sehr erstaunt. In der Hauptverwaltung entwickelte ich mich bestens. Wir waren ein Super-Team. Tolle Chefs und Arbeitskolleginnen. Ich fühlte mich sehr wohl. Dr. Arno Mahlert und Walter Otte waren mehr als gute Vorgesetzte. Frau Schauerte hingegen machte sich unbeliebt. Sie wurde in unserem Vorstandskreis nicht akzeptiert. Frauen sind ja manchmal ekelig. Ich wollte damit nichts zu tun haben, aber als Dr. Kiehne in die Hauptverwaltung wechselte und ich wieder für ihn arbeiten sollte, da sagte ich nein. Niemals. Dr. Mahlert war nach Versmold gegangen, aber man brauchte ihn zusammen mit Dr. Kiehne für den Aufbau einer neuen Abteilung in der Hauptverwaltung. Der Vorstand wollte Dr. Mahlert unbedingt zurück und er sagte, er würde kommen, wenn ich für ihn arbeiten würde. Sonst nicht. Das war eine Aufregung. Die kleine Sekretärin war Gesprächsnummer eins im Vorstand des Medienriesen Bertelsmann und Dr.Kiehne lud mich zum Kaffee ein. Wollte mich umstimmen. Nee, habe ich gesagt und dachte an all die Akne, die ich aufgrund seiner Gemeinheiten bekommen hatte. Es war auch schön bei Walter Otte und den anderen. Da war auch ein junger Manager namens Dr. Ebetshuber. Ich hatte keine Ahnung, dass er ein Auge auf mich geworfen hatte. Er brachte mir immer Süßigkeiten aus Wien von seiner Geschäftsreise mit, wollte mit mir eine Motorradfahrt unternehmen. Ständig redete er von seiner Traumfrau, die so aussehen würde wie ich. Ich verstand das nicht. Er war sehr hilfsbereit, aber er griff nie an. Ich dachte mir nichts dabei. Erst als ich das Gedicht unseres Psychologen Dr. Pfeuffer las, da kam mir eine Erleuchtung. Ich hatte klammheimlich geheiratet und Dr. Pfeuffer endete sein Gedicht mit: Und bei Dr. Ebetshubel, gab es verständlich keinen Jubel…..Wie dreist. Alle wussten es, nur ich nicht. Als ich schwanger wurde, wechselte er nach München und sprach nie wieder mit mir. Das hat mir sehr weh getan. Warum tat er das? War das nur ein Zufall?
Nachdem ich meine Arbeitsstelle im Vorstandsbüro angetreten hatte (von meiner Seite aus aber nur zur Probe, denn mit Herrn Otte habe ich sehr gerne zusammengearbeitet und wollte mich schließlich beruflich verbessern ( Kommentar Dr. Wössner: also hören Sie mal, Sie sind hier im Büro des Vorstandsvorsitzenden). Nun gut. Wir haben dann besprochen, welchen Bereich ich zu verantworten habe. Das war die Betriebswirtschaft, Referate und die anstrengenden Vorstandssitzungen. Zu der Organisation gehörte auch das Organisieren des Mittagessens während der Vorstandssitzung.Da ich jetzt die „Neue“ war, habe ich genau geguckt, was gut läuft und was nicht. Was gar nicht lief, war die Stimmung der Köche. Schon seit langer Zeit (oder eigentlich schon immer) gab es immer das gleiche zu essen: Steak, medium und Salat. – Da ich das auch essen musste, war das schon das erste Problem. Igitt)Ich frage also unseren Chefkoch, warum er so sauer wäre. Er stöhnte dann und erzählte mir, wie furchtbar es ist, diese Steaks medium möglichst gut warmzuhalten. Pünktlich waren die „Herren“ ja nie mit ihrer Sitzung fertig. Und dann waren mind. 10 Köche auf dem Flur und versuchten, diese doofen Steaks zu retten. Also, sage ich, das wird geändert! Ab jetzt organisiere ich das.Wirklich? meinte der Chefkoch. Das kann ich mir nicht vorstellen.Tja, sage ich. Wenn ich hier neue Aufgaben übernehme, dann will ich das auch alleine entscheiden. Das wäre ja noch schöner.Dieser Chefkoch war so froh, ich habe echt gestaunt. Er rief mich an und lud mich zum Kaffe in die Cafeteria ein und wir besprachen das „neue Mittagessen“. Er versprach mir ein geniales Menü mit Geschnetzeltem und leckerer Soße , Salatbüffet und reichlich Auswahl an Nachtisch!!Die nächste VS stand an und damit auch das neue Essen. Jetzt kommt es: Die Vorstandsmitglieder hatten gerade gegessen, als der Chef wie eine Furie in die kleine Teeküche kam und mich anbrüllte: wer hat angeordnet, das Mittagsessen zu ändern????Ich, antwortete ich erstaunt. In diesem Moment kommt Herr Lahnstein (mit seiner dicken Zigarre, ich habe fast keine Luft mehr bekommen) und Herr Schulte.-Hillen in die Küche.Ach, sagten beide. So ein tolles Essen hatten wir noch nie. Das war ja die absolute Spitzenklasse. Sag mal Mark, hast du das angeordnet?Tja, da konnte ich meinen vorlauten Mund mal wieder nicht kontrollieren – das geht einfach manchmal zu schnell – und sagte: Ja natürlich hat der das. Er möchte mal was neues ausprobieren. Es scheint ja wohl gut geschmeckt zu haben!Ooh ja, toll Mark! Das hast du richtig gut gemacht. Super. Ich freue mich schon auf die nächste Sitzung....Da wurde auf einmal der Hals vom Chef ganz rot und dick, der Hemdkragen schien zu platzen...Er scheuchte die anderen beiden Herren aus der Küche, machte die Tür zu und drohte mir: ich sage Ihnen eins, wenn die Sitzung vorbei ist, dann haben sie auf der Stelle bei mir zu erscheinen.Ich antwortete: da habe ich mit Sicherheit kein Problem mit!(das war ganz ganz frech und das sah schlimm aus da am Hals…..)Das tat mir dann leid und ich dachte so, na ja.
Nach der Sitzung bin ich dann rein und er saß da und wollte gerade anfangen, als ich ihm einfach ins Wort fiel. Er ist zu gar keiner Aussage mehr gekommen. Ich habe ihn förmlich platt geredet.
Angefangen mit: also wir hatten abgemacht, dass ich die Vorstandssitzungen organisiere. Da komme ich doch nicht auf die Idee, dass ein Vorstandsvorsitzender sich um das Mittagessen kümmert. Ich meine, das ist ja auch wichtig usw. Diese Aussage habe ich bestimmt 10 mal wiederholt, u.a. auch „wissen Sie eigentlich wie teuer so 10 Köche sind, die da 2 Stunden auf dem Flur herumstehen? Ich habe das nachgerechnet. Außerdem habe ich immer gedacht Ihre Mitarbeiter sollen mitdenken. Na ja, und dann habe ich natürlich nicht im Traum daran gedacht, dass ein VV sich um das Mittagessen kümmert......
Ich war einfach sauer. Ich hatte super Arbeit geleistet und dann so was. Also er holte dann tief Luft, fing an zu lachen und sagte nur : jetzt aber raus hier.
Es gab viele Situationen (auch sehr gemeine), wo ich mich sehr wohl zu wehren wusste. Wenn ich von einer Sache überzeugt bin, hat niemand eine Chance! Als ich in meiner Probezeit im Vorstandsbüro plötzlich schwanger wurde, da traute ich mich erst nicht etwas davon zu erzählen. Ich wusste es erst einen Tag, da ließ mich Dr. Türnau rufen und bat um ein Gespräch mit mir. Er wollte, dass ich wieder an meinen alten Arbeitsplatz zurückkehre. Dr. Wössner hätte nicht das Recht, einfach seine Mitarbeiter abzuwerben, nur weil er der Chef wäre. Ich solle wieder zurück kommen, er würde das schon erledigen. Das war vielleicht peinlich. Ich habe ihm dann meine ganz frische „Neuigkeit“ erzählen müssen. Auch dem Vorstandsbüro musste ich rechtzeitig Bescheid geben. Schließlich musste ja eine Nachfolgerin gefunden werden. Das war wieder ein Auftritt. Ich gehe ins Büro des Chefs, da fragt er mich auf ganz komische Weise: „Sie sind also plötzlich schwanger geworden hörte ich? Mutter zu werden ist für eine Frau die wundervollste Erfahrung die sie machen kann. …….“Meine Verabschiedungsfeier fiel ins Wasser. Vorzeitige Wehen. Sehr viele Geschenke kamen im Krankenhaus an. Mein damaliger Chef der Hauptverwaltung, Dr.Mark Wössner, schrieb mir persönlich, erkundigte sich persönlich bei dem Chefarzt, wie es mir ginge. Ich dachte mir nichts dabei. Das Kind war da. Zur selben Zeit entband meine spätere Freundin Magdalene ihren Bastian. Mein Christkind war da, was anderes interessierte mich zu der Zeit nicht. Er entwickelte sich prächtig. Christian sollte er auf meinen Wunsch hin heißen und so kam es auch.
Als Christian noch ein Baby war, freute ich mich, in meiner alten Abteilung bei Dr. Türnau Urlaubsvertretung machen zu dürfen. Bei ihm habe ich sehr viel gelernt. Er hatte keine Kinder und hat mich wie seine Tochter behandelt. Ich durfte bei Konferenzen an seiner Seite zuhören und habe jede Menge gelernt. Jetzt als Urlaubsvertretung freute ich mich wieder in meinem alten Büro zu sein......Plötzlich rief Dr. Wössner an und wollte Dr. Türnau sprechen. Er erkannte mich sofort und schnauzte „Was machen Sie denn da?“, legte auf und kam persönlich aus seinem Büro zu uns runter (man muss wissen, er kommt nie aus seinem Palast heraus) Da habe ich auch gedacht, was hat der denn?Also er kommt in mein Büro gestürzt und meint „wo ist das Kind? Eine Mutter gehört doch wohl nach Hause!!“Ich beruhigte ihn dann und erklärte, dass meine Eltern einhüten und ich nur für zwei Wochen Dienst mache. Mich hat damals sein Interesse sehr beeindruckt. Schließlich war ich nur eine einfache Sekretärin.
Ich musste mich damals im Jahr 1983 entscheiden. Entweder Familie und Kinder oder ein ganzes Leben lang in einem Vorstandsbüro arbeiten. Das war für mich schwer. Meine Ehe hätte auf Dauer mit meinem 12 Stunden-Job nicht gehalten. Außerdem wollte ich aus dieser blöden Kirche austreten. Wer zahlt schon eine Menge Geld für ein Phantom, dass es gar nicht gibt? Ein moderner Mensch wie ich jedenfalls nicht. Ich fragte also ganz stumpf: „Hallo, ist da irgendwo ein Gott? Wenn ja, dann solltest du dich jetzt bei mir melden. Ich will ja gerne an dich glauben, aber es geht so nicht. Kein Mensch versteht diesen Kirchenkram und diese komischen Geschichten von der bösen Eva und einer zugenähten Maria, die von Luft ein Kind bekommt. Ich werde jetzt aus dieser Kirche austreten und Karriere machen, es sei denn, du meldest dich. Das kann ja wohl nicht so schwer sein. Also wenn du das nicht mal hinkriegst, dann gibt es dich wirklich nicht. Ich könnte das jedenfalls, wenn ich ein Gott wäre.“ Zack, habe ich gedacht. Sollte es jetzt wirklich was da oben geben, dann kann man mich jetzt nicht mehr belangen. Ich hatte ja schließlich alles versucht. Innerlich freute ich mich schon auf meine bevorstehende Karriere. Ich hatte es bis ins Büro des Vorstandsvorsitzenden bei Bertelsmann gebracht und er hatte mir persönlich gesagt: „Sie können auch meine Erste werden. Ich schicke Sie auf Firmenkosten ein paar Monate nach Haward. Da lernen Sie alles, was Sie noch wissen müssen. Ihr Ehrgeiz interessiert mich sehr.“
Dann passierte etwas unglaubliches. Wieder mal nix mit „juchuu ich kann machen was ich will.“ Ich hatte es geahnt. Hätte ich bloß nicht gefragt. Ich hörte plötzlich „Hier bin ich. Es gibt mich wirklich“. Wieder mal typisch, dachte ich gleich. Hatte mich schon auf mein Karriereleben gefreut, viel Geld, reiche und berühmte Leute in meiner Nähe. Was konnte es besseres geben. Na ja, ich war also nicht begeistert, dass es jetzt doch einen Gott geben sollte, nach dessen Regeln ich leben sollte. An ein Leben nach dem Tod glaubte ich immer. Was sollte sonst diese ganze Plackerei hier auf der Erde für einen Sinn machen? Jahrelang Vokabeln pauken und dann für nichts? Nee. Nichts für mich. Ich war dann total fasziniert, aber wie ich eben so bin, quatschte ich ihn gleich zu, löcherte ihn mit Fragen. Ich denke nicht lange über etwas nach, das ich nicht verstehe. Es ist einfach so und gut. Ich weiß auch nicht, wie ein Fernseher oder eine Mikrowelle funktioniert. Unsichtbare Wellen, Schall, Signale….Naturgesetze! Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ein intelligenter Gott einem einfachen Menschen wie mir Angst machen will. Wieso denn? Für mich war ein Gott immer nur gut. Dass ich in meinem Innern eine Reporterseele habe, wusste ich bis dahin gar nicht. Recherchieren ist etwas, was ich sehr gut kann.! Es gab immer wieder Streit in der Ehe. 1988 bin ich mit einer Freundin nach Paris gefahren. Da wollte ich mich scheiden lassen.
In der wunderschönen Kirche Sacre coeur hörte ich wieder eine Stimme. Ganz nah. Ganz deutlich. Er sagte mir damals, ich würde die Ehe mit Liebe retten können. Wegen dem Kind. Das war ihm besonders wichtig. Ich habe ab da alle Ratschläge und Befehle befolgt und habe mich nicht scheiden lassen, damit das Gebot „bis dass der Tod euch scheidet“ gelten konnte. Bloß keine Sünde. Bloß keinen Fehler machen. Nur habe ich mich immer gefragt, wieso „die da oben“ nichts können. Wie kann man denn heilige Bücher als Menschenhilfe auf den Weg bringen, die gar nichts bewirken? Warum die armen Propheten früher ohne nachzufragen einfach alles aufschrieben, was man ihnen „eingetrichterte“ , war mir schon nach kurzer Zeit klar. Es wurde ihnen Angst gemacht und die bekommt man auch, wenn plötzlich schreckliche Dinge passieren, sollte man sich weigern oder nachfragen. Ich hörte immer wieder: „Wenn du nicht bald parierst dann passiert dir was oder deiner Familie. Willst du das?“. Toll, dachte ich daraufhin. Besser tot als mit solchen Idioten in Ewigkeit in der Hölle zu schmoren. Ich wollte etwas anderes als diese langweilige Bibel und nach einer gewissen Zeit hörte ich: „O.k. dann schreib doch ein Buch“. Ich antwortete, dass ich so was gar nicht kann. „Ich schicke dir ganz einfach Hilfe“, sagte mir Gott und ich dachte wieder, wie er das wohl anstellen will. Dann kam Karin Struck plötzlich in unsere Kirchengemeinde und mir war klar, wie er das angestellt hatte. Na ja, das war sehr beeindruckend, aber auch sehr unheimlich. Ich fühlte mich ständig beobachtet. Aber das war kein Problem für mich. Den anderen musste es ja auch so gehen. Gott sieht und hört alles. Das war für mich eben so, aber ich dachte dann gleichzeitig, wenn er denn schon guckte, dann könnte er ja auch mal was für mich und die armen Menschen tun. Ganz einfach. Das funktionierte ja auch!!! Ich war voll überzeugt, aber verstanden hatte ich das alles nicht. Außerdem glaubte ich, dass ich niemals alleine mit diesen Wahrnehmungen bin, sondern dass jeder Geistliche das genauso empfindet. Das war aber nur eine Illusion oder vielmehr Interpretation. Um das herauszufinden, muss man geschickt fragen. Die Zufälle, die ich aufschreiben sollte, waren alles andere als „göttlich“. Aber sie waren spektakulär und sie haben mir viel Angst gemacht. Da war zum Beispiel der plötzliche
Tod der schnellsten Frau der Welt. Da wusste ich zum ersten Mal, dass diese Zufälle real sind.

3. Kapitel Erinnerungen
Es werden sich sicher viele daran erinnern:
Es war der 19. September 1998. Früh morgens halfen wir beim Umzug der berühmten Schriftstellerin Karin Struck mit. Sie zog urplötzlich nach München um. Die Kleinstadt Gütersloh würde sie zu sehr einengen, sagte sie. Als Geschenk überließ sie mir einen ganzen Kofferraum voller Bücher, noch eingeschweißt, aber schon etwas älter. Ich war begeistert, versprach, ein tolles Projekt zu organisieren, damit die Bücher unter die Leute kommen. Das war das letzte Mal, dass ich Karin sah. Wir umarmten uns und ich hatte von nichts eine Ahnung. Nachmittags fand ein Marathonlauf unseres Leichtathletik-Vereins in Verl statt. Wir waren diesmal Ausrichter und viele aktive Vereinsmitglieder vom GTV mussten helfen. Ich war wie viele andere ein Streckenposten und habe mit der Polizei den Verkehr geregelt.
Das hat viel Spaß gemacht, obwohl man nach stundenlangem Stehen auf einem Fleck ganz schön kalt werden kann. Zwischendurch kam immer unser Verpflegungswagen mit meiner netten Trainerin vorbei und brachte heißen Kaffee und frischen Kuchen. Mal wieder habe ich die tollen Sportler bewundert. Ich war ganz hin und weg. Ich wäre auch gerne eine berühmte Sportlerin geworden. Schnell laufen konnte ich schon immer. Jeden Tag auf den Sportplatz, sich mit anderen messen, das hätte mir im Leben gefallen. Ich wäre gerne die schnellste Frau der Welt geworden. Ja wirklich. Wie cool.
Wie immer sprach ich auch mit Gott Vater darüber. Ich kannte ja als Katholikin nur die Geschichte von dem allmächtigen Gott und seinem Sohn Jesus. Ich fing an, ihn massiv zu kritisieren. Er war ja für mich wie ein Lehrer, ein Meister, ein Vater. Ich wollte das ja, aber die meisten Dinge habe ich einfach nicht verstanden. Dann habe ich ihn gelöchert, immer wieder gefragt. Manchmal war der ganz schön genervt, z.B. wenn ich ihn fragte warum ich nicht mal das machen kann, was ich toll finde? Ständig schickt er mich dahin und dorthin. Meine Familie und Freunde haben sich damals nur gewundert. Ich war aber auch überall engagiert. Das war mehr als übertrieben. Als Gruppenleiterin, Lektorin, Klassenpflegschaftsvorsitzende usw. Alles drehte sich um Kirche. Immer die Kirche. Arbeiten sollte ich nicht, weil eine Mutter nach Hause zu den Kindern gehört. Das war für mich o.k. aber wieso mache ich das eigentlich alles, fragte ich dann? Wieso musste ich denn diesen ganzen Ehrenamtkram machen. Sollten jetzt mal andere ran. Ich wollte das nicht mehr. Wollte viel lieber jeden Tag für einen Marathon trainieren. Das hätte mir Spaß gemacht.
Wie so oft drohte er mir. Was mir einfiele. Diese fanatischen Sportler würden ihre Gesundheit ruinieren. Ich sollte lieber lernen, das hätte ich nötig. Er hörte nicht gerne Kritik. Bei dieser „Ansage“ von ihm machte ich dann zu. Der musste ja von Tuten und Blasen keine Ahnung haben. Gesundheit ruinieren. Wer war das, der mich da ständig voll redete? Also ich war das mit Sicherheit nicht selber, das war mir jetzt mehr als klar. Psychisch Kranke sollen ja unter so etwas leiden und dabei verrückt werden. Aber das hier war etwas ganz anderes. Ich würde mir auch nichts von mir selber sagen lassen, um ganz ehrlich zu sein. Ich war jetzt überzeugt, dass mich dieser angeblich Gott und Lehrer in die falsche Richtung lehrte und ich mal wieder in die Röhre gucken würde. Was für ein Quatsch. Sport ist gesund und machte mir immer soviel Spaß. Mein Entschluss war endgültig: ich wollte mehr Zeit für meinen geliebten Sport aufbringen und weniger Zeit für die Kirche. Das sagte ich Gott und versicherte ihm, dass ich ihn sicher nicht vermissen würde. Er konnte mich eben nicht überzeugen! Am nächsten Tag hatte ich um 19.00 Uhr Lesedienst in der Pankratiuskirche und verabschiedete mich von Gott Vater und bat um Verständnis. Es kam keine Antwort mehr von ihm. Er war wohl sauer. War mir egal, obwohl es ein bisschen unheimlich war. Ich lasse mich doch nicht rumkommandieren, auch von einem Gott nicht………. Na ja, bis zu diesem Tag wusste ich überhaupt nicht, wer z.Zt. die schnellste Frau der Welt war. Ich kann mir Namen einfach nicht merken. Das änderte sich schlagartig am darauf folgenden Tag. Da wusste ich dann, wer die schnellste Frau zu diesem Zeitpunkt war.!!!
Am 21. September 1998 starb die bis dahin noch schnellste Frau der Welt: Mit 38 Jahren! Es war eine riesige Sensation. Alle Medien waren voll davon.
Delorez Florence Griffith (* 21. Dezember 1959 in Mojave, Kalifornien; † 21. September 1998 in Mission Viejo, Kalifornien) war eine US-amerikanische Leichtathletin und Olympiasiegerin. Sie wollte als Langstreckenläuferin ihre Karriere fortsetzen. Noch im selben Jahr erlitt sie einen leichten Schlaganfall und starb überraschend am 21. September 1998 im Alter von nur 38 Jahren. Die Aussagen zu den Gründen für den Tod waren widersprüchlich; von plötzlichem Herztod über einen seltenen Hirntumor bis zu Ersticken nach einem epileptischen Anfall war die Rede…….
Das war kein zufälliger Zufall. Es traf mich mitten ins Herz. Die schnellste Frau der Welt. Da hatte er seine Finger drin, nur um mir weh zu tun. Für mich hatte er sie extra umgebracht. Ich wusste das gleich. Er wollte mir weh tun. Und das hatte er geschafft. Wie sehr ich ihn dafür verabscheute. Trotzdem bin ich wieder in die Kirche gelatscht. Für meine Kinder. Ich wollte nicht, dass jemandem in meiner Nähe auch so was passiert. Das war für mich ein echter Beweis“. I ch hatte plötzlich Angst. Ein Gott herrscht ja über Leben und Tod aber dieses war doch Mord. Darf er so was? Wahrscheinlich, dachte ich und gehorchte wieder.
Ich bin also wieder in die Kirche gegangen . Privat hatte ich auch große Probleme. Ich fand mein Eheleben unerträglich, mein damaliger Mann trank sehr viel und unterhielt sich gar nicht mehr mit mir. Wir hatten uns total auseinander gelebt. Ich wollte die Scheidung und bat in der Kirche um Erlaubnis. Ich konnte auch zu Hause oder unterwegs mit Gott sprechen, aber nicht so gut. Keine Ahnung wie das gehen soll, aber in der Kirche geht das besser. Ist sicher wieder was technisches, ich weiss es nicht. Damals war ich fest davon überzeugt, dass alle Gläubigen das können. Priester, Nonnen, Lektoren und so. Sie haben das auf mein vorsichtiges Fragen auch immer wieder gesagt und als Neuling war mir meine Ungläubigkeit sehr peinlich. Ich bat also wieder um Erlaubnis, mich scheiden zu lassen. Ich hörte nur „Nein. Kommt nicht in Frage. Ich mache das schon“.
Es war am 16./17. August 1997. Da war es wieder soweit. Wochenende. Nur Fußball gucken, viel Alkohol, kein Gespräch, Hass aufeinander. Ich wollte lieber sterben, als das noch länger mitzumachen. Bis dass der Tod euch scheidet…... Oh ja. Am nächsten Morgen, dem 18.08.1997, lag dann nicht ich sondern Andreas, mein Ex-Mann, wimmernd im Flur. Er hatte furchtbare Schmerzen und musste sofort ins Krankenhaus. Akute Bauchspeicheldrüsenentzündung. Lebensgefahr. Ich bekam ein schlechtes Gewissen. Ich hatte Angst, dass er jetzt sterben muss. Ich wollte zwar die Scheidung, aber nicht seinen Tod. Wie unfair. Er kam auf die Intensivstation und alle machten sich große Sorgen, besonders die Kinder.
Ich war ziemlich sauer. Das war alles selbst verschuldet. Er würde sich sowieso nie ändern, das wusste ich. Wenn das eine Lektion gewesen sein sollte, dann konnte ich nur lachen. Ich wollte das alles nicht mehr. Die Prinzessin of Wales, Lady Di, war für mich immer ein Vorbild. Sie war in meinem Alter, hatte auch zwei Söhne und sie war die einzige Prominente, für die ich mich interessierte. Lady Di schaffte es, sich scheiden zu lassen. Wieso sollte ich das nicht können? Ich meckerte mal wieder und betete , dass ich das auch will. Was Lady Di kann, das kann ich auch……Die Antwort war ganz schrecklich. Es war geradezu ein wütendes Brüllen. „Ich werde dir schon zeigen, was ich von dieser Lady halte. Warte nur ab! Das wirst du schon sehen!!“ Ich habe patzig darauf geantwortet, was das denn wohl sein könnte. Wahrscheinlich mal wieder nichts. Eine Woche später, am 31. August 1997 brach ich dann in Tränen aus, als ich vom Tod meiner geliebten Prinzessin hörte. Er hat sie einfach mit ihrem Geliebten an die Wand geklatscht. – Das war aber noch nicht alles. Am 5. September 1997 starb dann die katholische Nonne Mutter Theresa, wieder nur eine Woche später. Die war nach dem Geschmack Gottes. Das sollte ich so aufschreiben. Ich war natürlich wieder voller Angst und habe mich nicht scheiden lassen. Als Andreas wieder genesen war,
änderte er sein Verhalten natürlich nicht wie versprochen, sondern alles ging von vorne los. Am 18. Oktober 1998 hat sich das Ganze dann wiederholt, wieder Krankenhaus, wieder Lebensgefahr. Dann wollte ich mir am 30. Oktober 1998 bei der mega Feier meines früheren Chefs einen Millionär angeln. Da waren sämtliche Stars der Welt aus Politik, Wirtschaft und Entertainment. Als Bundeskanzler Schröder bei seiner Rede dann meinte, der Gastgeber brauche ihm nicht vorzuschreiben, wie man eine Rede hält, da war ich mal wieder baff. Aber ich interessierte mich mehr für andere Dinge. Mein Kleid sah atemberaubend aus. Es war so kurz, dass ich mich nicht hinsetzen konnte. Ich hätte das schon irgendwie hinbekommen mit dem Millionär, aber ich wartete lieber erst ab. Beim zweiten Mal Intensivstation müsste man eigentlich dazugelernt haben. Ich bin wieder darauf reingefallen. Es hatte sich nichts geändert. Mein damaliger Mann ist ein „Schaf“, er glaubt an gar nichts und hat diese Zufälle nie ernst genommen.
Für ihn existierte nichts übermenschliches, wie für viele andere auch. Manchmal war er unsicher, wenn ich ihm von meinen seltsamen realen Träumen erzählt habe.
Sie bezogen sich auf besondere Lebenssituationen und sagten einem, was zu tun ist. Da war zum Beispiel die Krankheit meiner Schwiegermutter. Niemand kümmerte sich darum, auch ich nicht. Bis ich schließlich diesen Traum hatte, wo mich eine ältere Frau schwindelig schüttelte und mir die verstorbene Mutter der Schwiegermutter im Traum an einem Krankenhaus, wo sie damals gearbeitet hatte, erschien. Besondere Lust hatte ich damals nicht zu helfen, aber ich tat es dann. Es war allerhöchste Eisenbahn, die Krankheit war schon sehr fortgeschritten. Sie ist wieder gesund geworden..
Es gab noch viele andere reale Träume, viele davon waren sehr schrecklich. Da war zum Beispiel einer noch vor der Zeit mit Harry Potter. Der kam ja erst im November 1998 nach Deutschland. So hatte ich mir übrigens immer ein neues Gottesbuch vorgestellt. Genau so! Ich habe in der Kirche immer genörgelt, dass sich keiner für diese Bibel interessiert. Ich habe mir immer eine Bibel gewünscht, die jeder, und besonders Kinder lesen wollen. Mit Mitternachtspartys und so. Als Harry Potter erschien mit dieser auffälligen Begeisterung da war ich total neidisch. Damals war der weltbeste Magier aller Zeiten bei der Premiere in London. Das hat mich voll aufgeregt. Mir blieb mal wieder die Luft weg. Na ja, das ist noch eine andere Geschichte. Zurück zum Traum. Bis zu dieser Zeit hatte ich noch nie was von fliegenden Autos gehört. Ich weiss den Traum noch wie gestern. Es war am 15.04.1998 und am 16.04.1998 stand mein Traum auch noch riesengroß in der Zeitung, damit ich das auch alles glaube!!! Dieser Traum war so:
Nachdenklich gehe ich die Straße entlang. Der Alltag ist ziemlich langweilig, na
ja, jedenfalls anders. Als Mutter hat man es nicht leicht. Kinder zu
erziehen bedeutet große Verantwortung. Ich habe immer gerne und viel gearbeitet.
Da waren tolle Arbeitskollegen, die einen ernst nehmen. Man achtete peinlich
auf tolle Klamotten und Aussehen und war stets auf dem neuesten Stand, was so
draußen abgeht....Ein riesiger Konzern war das, wo ich mal gearbeitet hatte und
ich hatte es bis ganz oben geschafft. Ich lernte reiche und berühmte Leute
kennen und fühlte mich in diesem Luxus recht wohl.
Na ja, jetzt spielte man nur mit dem Baby rum, zog die Putzklamotten schon gar
nicht mehr aus und hatte auch keine Lust mehr, auf die Figur zu achten. Wir hatten mal
wieder Ehestreit und als ich so durch die Straßen gehe, denke ich an Scheidung.
Plötzlich hält eine dunkle Limousine neben mir. Ich habe so ein Auto noch nie
gesehen und bin echt verwundert. Die Scheibe geht langsam runter und eine Stimme
spricht mich an. Es ist mein früherer Chef, ein reicher und sehr intelligenter
Mann. Er hat helles gepflegtes Haar und strahlendblaue Augen. "Na", sagt er "was
machen Sie denn hier so ganz alleine?". "Och", fange ich so an und hoffe, dass
mir was einfällt. "Ach", fällt er mir ins Wort "haben Sie eigentlich schon
wieder Arbeit?" "Nein, leider nicht", antworte ich und versuche ganz
bedauernswert auszusehen. "Na", meint er "ich glaube ich habe da was für Sie.
Wollen Sie ein Stück mitfahren?"
"Ja natürlich", sage ich und bin heilfroh, dass ich ihn getroffen habe. Meine
Rettung, denke ich. Endlich wieder Arbeit. Wir fahren dann los und unterhalten
uns. Plötzlich hebt das Auto ab! Wie ein Flugzeug. Es ist sehr angenehm und
wackelt gar nicht. Ich kann vor lauter Staunen nichts mehr sagen. Er setzt zur
Landung an und meint: "Ich werde Sie wieder in den Konzern integrieren. Mit
geringem Eigenkapital können Sie an tollen Projekten mitarbeiten. Das tun Sie
doch so gerne, nicht wahr?"
Ich konnte es nicht glauben. Das war ja noch besser, als ich dachte. Ich
bedankte mich und stieg freudig aus. Gott mußte es jetzt irgendwie gut mit mir
meinen. Soviel Glück!!! Früher hatte ich ja nie Glück, aber seit ich in dem
Konzern war, lief alles wie von selbst.
Als ich die Tür aufmachte und ausstieg, bemerkte ich, dass auch er ausstieg. Ich
ging um den Wagen herum, um mich dankend zu verabschieden, da verwandelt sich
mein früherer Chef plötzlich in einen kleinen schwarzhaarigen Mann und er droht
mir fürchterlich und schreit mich an: "Steige niemals in eine Limousine ein,
merke Dir das für allemal!!!
Ich bin dann schweißgebadet und schreiend aufgewacht. Mein Herz klopfte wie
wild und ich zitterte vor Angst. Diesen Traum brauchte ich nicht aufschreiben,
er ist mir immer noch fast so präsent vor Augen wie in der damaligen Nacht!!!
Am nächsten Tag passierte dann etwas unglaubliches: es stand riesig groß in der
Zeitung. Der Beweis! Der Konzern hatte einen Freundeskreis der Stadt-Stiftung gegründet, dem man mit 100,-- DM Eigenkapital beitreten konnte. Diese Organisation betreut viele Projekte, vor allen Dingen solche, die für Eltern interessant sind und vor allem besonders für mich.
Was wollte Gott mir mit so einem Traum sagen??? Oder wer sollte mir sonst was
sagen wollen? So ganz geheuer war mir da nicht. Dieses Auto, diese Limo, und warum sollte ich niemals dort einsteigen? Warum will mir jemand so was verbieten? Ich kannte doch niemanden, der so ein Auto hat. Mittlerweile weiss ich, was diese Limousine bedeutet. Wer fragt, bekommt auch immer eine Antwort. Leider verstehe ich die mal wieder nicht. Die Limousine gehört natürlich einem Weltstar. Wer sonst fährt mit einer dunklen Limousine in der Gegend herum? Der 11. September hat mir echt den Rest gegeben. Ab da war für mich Schluß mit großer Gott. King Kong lässt grüßen. Krieg der Götter und Religionen. Die spinnen doch. Wäre da nicht die Sache mit meinem Sohn gewesen, dann hätte ich noch viel früher abgeschaltet. Ich weiß es noch wie heute. Heutzutage ist es ja für Gymnasiasten ein Muss, ein Jahr ins Ausland zu gehen. 2001 sollte mein Ältester nach Amerika. Sämtliche Freunde wollten das auch und ich machte bei den Eltern richtig mobil. Es war fast schon alles klar, da hörte ich in der Kirche, ich solle ihn nicht in diesem Jahr nach Amerika schicken. Es wäre sehr gefährlich und ich würde mir nur Sorgen machen. Ich dachte ich höre nicht richtig. Wieso denn, fragte ich immer wieder. Ich war zwar enttäuscht über den Tod meines Vaters und dass Gott nicht geholfen hat, aber ich glaubte immer noch, dass sich alles zum Guten wendet. Ich wollte Wunder, spektakuläre Ereignisse, wo alle Menschen plötzlich wieder an Gott glauben konnten. Alle Menschen. Spontanheilungen, Erscheinungen oder dergleichen. Sowas musste in das neue Buch, damit auch die ganze Welt das glauben kann. Unsere Globalisierung muss doch zusammenpassen, sonst gelingt ein friedliches Miteinander niemals. Das musste doch auch im Sinne der Himmelsführung sein, was denn sonst? Ungläubig brachte ich dann meinen Sohn dazu, nicht nach Amerika zu fahren. Alle Eltern aus der Schule waren erstaunt über meinen plötzlichen Meinungswandel. Es hätte ja auch wohl keinen Sinn gemacht zu erzählen, dass mir Gott so was zugeflüstert hat, die hätten mich gleich in die Irrenanstalt gebracht. Na ja. Am 11. September wusste ich dann, was er gemeint hat. Am Fernsehen habe ich das Grauen life mit angesehen. Gotteskrieger. Studierte junge Väter glauben, dass sie ins Paradies kommen, wenn sie unschuldige Menschen umbringen. Tolle Himmelsführung. Tolle Bücher, die die da unter die Menschen bringen. Koran, Bibel. Alles Mist. Sowas schreibe ich nicht auf. Die kriegen was auf die Glocke, wenn ich die erwische. Wofür habe ich hier Kinder in die Welt gesetzt und versucht, alles richtig zu machen?
Angst und Strenge ist eine blöde Erziehungsmethode. Sie funktioniert nur oberflächlich. Der zu Erziehende muss wissen warum, egal was es ist. Man kann auch eine Antwort darauf geben, warum derjenige es nicht verstehen kann. Das ist anstrengend und mühsam. Es bringt aber den Erfolg. Die heiligen Bücher sind nicht geeignet für so was. Man sieht doch, was passiert. Wie unfair. Diese armen Gläubigen wissen doch gar nicht was sie da tun, sie sind nur voller Hoffnung. Da fällt mir doch wieder Rüdiger Nehberg ein. Ja, der kann was bewegen. Die armen beschnittenen Frauen werden ihr ganzes Leben lang gequält, weil man sie als Kind verstümmelt. Was macht Rüdiger Nehberg? Er geht zu dem Obermufti (Priester) und fordert eine Änderung des Gesetzes. Na ja, sagt der Mufti, wenn die das alle nicht wollen, dann machen wir das eben. Ab jetzt keine Verstümmelung mehr. Wenn nie einer was sagt, dann ändert sich auch nichts………Huh, das hat mich echt aufgeregt. Es gibt aber noch viele andere Ereignisse, die beweisen können, dass ich nicht fantasiere.
Da war zum Beispiel die Geschichte mit dem Vikar. Er wird sich sicher daran erinnern.
Mein Kirchendienst begann bei der Kommunionvorbereitung 1994 in der Kirche St. Pankratius in Gütersloh. Zur gleichen Zeit begann dort ein netter junger und gut aussehender Vikar seinen Dienst. Stefan Jung. Ich hatte viel mit ihm zu tun. Er konnte – und das hat mich total fasziniert – meine gedanklichen Fragen, die ich an den Bibelkreisabenden hatte, immer vor meiner Frage beantworten!! Ich brauchte gar nichts mehr zu sagen! Es war sehr angenehm in seiner Nähe, er war immer lustig und steckte mich mit seiner Gottesbegeisterung an. Wenn ich schlecht drauf war und keinen Bock mehr auf Kirche hatte, rief er mich plötzlich an und hatte eine reizvolle Aufgabe für mich. Ich konnte nie nein sagen. Ich war abgelenkt und lernte sehr viel. Es hat mir auch viel Spaß gemacht. In meiner Ehe lief gar nichts mehr. Aber ich durfte mich ja nicht trennen. Der Pfarrer war ein guter Freund für mich, nie hätte ich an ein Verhältnis gedacht. Mit einem katholischen Priester. Das wärs noch gewesen!
Eines Tages saß ich in der Kirche und hörte seiner Predigt zu. Da sagte die Gottesstimme zu mir, na, wie gefällt dir denn der Pfarrer so? Ich war genervt von der Frage. Wieso? habe ich gesagt. Der ist süß. Wie mein großer Sohn.
Wieso Sohn? Er ist nur 6 Jahre jünger wie du. Er gefällt dir doch oder?
Ja klar, sage ich. Aber der hat mit Sicherheit keine Mutterkomplexe.
Wieso das denn? Du bist immer noch sehr attraktiv. Mit deinem Mann läuft doch gar nichts mehr. Willst du als Nonne enden? Hast du gar keine Lust mehr?
Der arme Kerl ist doch auch so einsam, darf nicht heiraten usw. Du könntest doch mit ihm zusammen sein, das würde niemand merken!
Also das war äußerst merkwürdig. Tatsache war aber, dass der Pfarrer sich plötzlich veränderte. Er sah mich anders an, er redete in seinen Predigten zweideutig und meinte mich damit (was auch äußerst spannend war), er wurde „Besitz ergreifend“. Ich sah plötzlich den Mann in ihm. Da waren doch tatsächlich Schmetterlinge im Bauch. Total verrückt. Bis zu dem einen Freitag. Ich hatte Lesedienst und war in der ersten Reihe. Am Schluss der Messe kam er zu mir in die Bank und sagte: ganz ruhig, es passiert nichts. Wir sangen dann zusammen ein Lied. Ein Kirchenlied. Später habe ich nachgeguckt: es war das einzige Hochzeitslied in dem Gesangbuch! Nach der Messe fragte er mich dann noch mal eindringlich, ob ich nicht am 13.2.1998 mit auf das Lektorenwochenende nach Paderborn mitkomme. Ich verneinte und dann meinte er, er möchte aber auch mal mit mir ausgehen ......
Ab da war Feierabend. Das war ja eine schöne Gesellschaft. Igitt.
Ich zog mich zurück und war ziemlich sauer. Was waren das denn für komische Sitten? Gebote! Also irgendwie sind die in der Kirche nicht ganz dicht, dachte ich. Am besten ich verschwinde da bald. Von da an war ich nicht mehr so freundlich. Als es dann hieß, dass der Vikar urplötzlich freiwillig nach Frankreich geht, wollte auch ich gehen. Da geschah dann wieder was Schreckliches. Es war im Sommer 1999. Ein neuer Vikar war jetzt da und ich mochte ihn nicht. Stefan Jung war ganz anders. Wenn er noch dageblieben wäre, dann hätte ich vielleicht auch ausgehalten. Aber so. Ich wollte gehen, für immer. Gott Vater sagte: „warte noch. Ich will tun was ich machen kann. Ich hole ihn zurück“. Am nächsten Tag kam dann die Horrornachricht. Der Pfarrer aus Heilig Geist, einer Nachbarschaftsgemeinde von St. Pankratius, verstarb urplötzlich an einem Herzinfarkt. Er war mal gerade 40 Jahre alt und befand sich zu der Zeit im Urlaub. Alle waren sehr aufgeregt und bestürzt. Keiner konnte das verstehen. Durch den bestehenden Priestermangel war auch kein Ersatz in Sicht. Man spekulierte auf die Rückkehr von Vikar Jung und versuchte, ihn zu überreden zurückzukommen. Er tat es aber nicht. Ich war wie immer total geschockt und machte meinen Kirchendienst lieber weiter.
Ja, es sollte ein spektakuläres Gottesbuch werden. Es sollte beweisen, dass es nur diesen einen unsichtbaren Gott gibt und dass er alle Macht der Welt hat. Es sollte eine neue Bibel mit den alten Gottesregeln werden. Wenn ich fragte warum er einfach Menschen umbringt, dann brülle er „Ich bin hier Gott und jeder hat das zu respektieren. Schreib das in das neue Buch, sonst passiert dir das gleiche.“Viele andere Dinge haben mich ebenfalls beeinflusst. Es gab zu Beginn viele Wunder, die ich bestaunt und realisiert habe. Da war zum Beispiel die Geschichte, als ich beim Pastor als Sekretärin arbeitete. Da waren diese seltsamen Arbeitsabläufe, genau wie bei Bertelsmann. Diese Kirche war nichts weiter als ein riesiges Unternehmen. Einmal meckerte ich über meine Arbeitskollegen. Ich wollte wieder zurück an meinen alten Arbeitsplatz. Plötzlich kam dann ein Fax von Bertelsmann. Von einem früheren Chef von mir, von Dr. Kiehne. Mit ihm hatte ich damals große Probleme. Plötzlich sagte Gott Vater zu mir: „Ach, die Kollegen von Bertelsmann waren wohl alle nett oder?Auch dieser ja??? Ja??“ Das hat mich echt umgehauen. Ich rief dann aber in dem Büro bei Bertelsmann an und fragte, was denn dieses Fax hier in der Kirchengemeinde zu tun hätte und man antworte mir, dass man dafür keine Erklärung hätte. Man hätte eine ganz andere Nummer angegeben….später dann wurde mein jüngster Sohn sehr krank und ich musste meinen Job aufgeben. Ich fragte Gott und er sagte mir, dass eine Kegelschwester von mir das erledigen würde. Ich glaubte das nicht, rief sie aber dennoch an. Zuerst wollte sie nicht, sie hatte ja einen Job. Dann aber rief sie nach Tagen plötzlich an und sagte mir, dass sie den Job machen will. Das war auch ein Ding. Christa Scholz ist heute noch Pfarrsekretärin dort. Ja, das waren so Sachen, die beeindruckten mich sehr. ER MACHT DAS ALLES SCHON!!! Oder die Sache mit der Schulpflegschaft am 1.10.1996 im Gymnasium. Er sagte, ich solle das mit Monika Paskarbies machen. Sie rief auch glatt an und fragte mich. Da war sie erste Vorsitzende. Ich war sehr stolz aber als ich dann in der Mediothek die ganzen reichen und studierten Eltern sah, da war ich sicher, dass die mich nie wählen würden. Ich habe ja nicht mal Abitur von reich kann auch keine Rede sein. Nach dem Können wird heutzutage niemand mehr beurteilt. Ich hätte das sicher mit am besten gekonnt, aber der gesellschaftliche Druck ist einfach zu hoch. Man hätte mich nicht nach meiner Arbeit beurteilt, sondern nach meiner Ausbildung und Bankkonto. Ganz sicher. Als ich nach Hause fuhr, musste ich deswegen heulen und ich war stinksauer auf diesen blöden Gott, der mir solche Vorschläge machte. Ich war mal wieder am rumkritisieren, er hätte mein Leben ruiniert. Als Mutter wäre ich jetzt ein Niemand, wäre ich bei Bertelsmann geblieben, dann hätte ich Karriere machen können. Der hätte gar keine Ahnung und wäre außerdem ein Versager…….Da hörte ich die Antwort: wenn ich das will, dann kommst du sofort wieder an deinen alten Arbeitsplatz. Sofort. Wirst schon sehen. Ich antwortete gar nicht. Dieser Gott war für mich plem plem. Dann passierte folgendes: genau am nächsten Morgen, am 2.10.1996 um 10.00 Uhr klingelt das Telefon. Der Personalchef von Bertelsmann ist dran, Dr. Hunsdiek. Er fragt mich, ob ich Zeit hätte, für den Vorstandschef zu arbeiten. Gleich Montag schon, es wäre plötzlich jemand im Vorstandsbüro ausgefallen und man suche dringend jemand. Das war ein Hammer. Ich jubelte. Endlich. Dieser Gott war ja doch nicht so übel. Warum nicht gleich so. Ich kaufte mir gleich tolle Klamotten und freute mich wie verrückt. Meine Rückkehr ins Berufsleben verlief dann aber alles andere als angenehm. Mein Chef war auch total komisch zu mir, kalt und völlig verändert. Ich war total irritiert, wollte aber dennoch den Halbtagsjob. Ich hatte schon einen eigenen Computer und alles, da gab es eine Vorstandssitzung, in der man beschloss, dass ich nicht mehr eingestellt werde. Zu alt, zu teuer. Peng. Da war ich wieder draußen. Eine Vorstandssitzung, extra wegen mir haha.
Prüfungen. Immer wieder Prüfungen. Das habe ich so empfunden. Wie diese Eva aus der Bibel. Ich wollte, dass dieser Gott mich prüft oder der Teufel oder wer sonst diese Eva geprüft haben sollte. Sie ist es ja wohl in Schuld gewesen, dass wie hier jetzt kein Paradies mehr haben, wo alle Menschen friedlich miteinander leben können. Jetzt gibt es verschiedene Religionen und ein Krieg jagt den anderen. Paradies ist, wenn zu Fleisch gewordene Seelen ein schönes Leben leben können. Na ja. Da war noch die Sache mit meinem Vater. Ich liebte meinen Vater über alles. Er starb an Krebs. Schrecklich. Ich glaubte fest daran, dass Gott ihn retten würde. Er hatte mir schon einmal bewiesen, dass er das kann. Das war ein richtiges Wunder. Er hatte damals einen Tumor am Auge und die Ärzte waren sicher, dass er erblinden würde. Ich habe gejammert und Gott um Hilfe gebeten. Er versprach es mir und mein Vater wurde wieder gesund. Die Ärzte hatten keine Erklärung dafür. Als der Krebs schlimmer wurde, da fragte Gott mich dann auf ganz komische Weise ob ich nicht mehr an ihn glauben würde, wenn mein Vater sterben würde. Ich war sehr im Stress und antwortete schließlich mit nein. Das war aber nicht ernst gemeint. Ich wollte nur meine Ruhe haben. Zu Ostern ereigneten sich in der Kirche dann wieder merkwürdige Zufälle und an Karfreitag sah mein Vater aus wie der leidende Jesus. Meine Mutter kann das bestätigen. Am 6. April 1999 starb er dann und ich war wie gelähmt. Warum hatte Gott nicht geholfen? Das wäre eine gute Story für die Bibel gewesen. Scheinbar konnte er es nicht. Das hat mich nachdenklich gemacht. Später wollte ich dann Kontakt mit meinem früheren Chef aufnehmen. Er hatte ja immer gesagt, dass er mich als Tochter haben möchte. Das wussten alle und war kein Geheimnis. Ich schrieb einen Brief. Er war so formuliert, dass er mit Sicherheit geantwortet hätte. Das war viel Arbeit. Dann kam die Sensation. Bevor ich ihn abschicken konnte, stand es riesig in der Zeitung. Streit mit Reinhard Mohn. Mein Chef zieht nach München. Urplötzlich. Das war im Jahr 2000. Alle Medien waren voll davon. Keine Chance mehr für mich. Na ja, dachte ich. Doofer Gott. Nimmt mir meinen Ersatzvater einfach weg. Na gut. Suche ich mir einen neuen Ersatzvater. Den Pfarrer Lienen von St. Pankratius. Der war auch o.k. Leider musste auch er plötzlich gehen. Alle Gemeindemitglieder waren bestürzt.
Jetzt war ich alleine. Bis heute. Den Mann mit der Limousine kenne ich mittlerweile. Die Geschichte ist hier noch lange nicht zu Ende……
Mein Vater musste also sterben. Kein Grund für mich, Gott sofort zu verlassen. Erstmal musste ich mich um meine Mutter kümmern. Als Pfarrer Franz Lienen bei uns zu Hause an dem Sarg meines Vaters stand, da ist mir ein Zischen aufgefallen. Und als der Pfarrer ging, fing es ekelig an zu stürmen und hageln und ich „sah“, dass mein Vater mir damit etwas sagen wollte. Das war eigenartig. Ich hatte keine andere Chance als alles auf mich zukommen zu lassen. Der erste Hammer war, dass wir keine Genehmigung für unser Grabmal auf dem Friedhof bekamen. Dabei war die Idee, das selbst gefertigte Holzkreuz meines Vaters unter einen Sandsteinbogen anzubringen, nicht mal neu. Ein altes Grabmal auf dem Friedhof hatte das Kreuz aus Stein, aber das war noch vor Hitlers Friedhofsgesetzen. Diese sturen Kirchenleute sollte mich kennen lernen. Niemand wollte mir helfen. Das nahm ich zum Anlass, zum Rechtsanwalt zu gehen und die Öffentlichkeit auch ein bisschen teilhaben zu lassen. Das war wieder eine Aufregung! Ich hatte mich mit Gott voll in der Wolle. Ich schrie ihn an und meckerte. Wie gut, dass er für mich nicht zu fassen war, der hätte sich gewundert. Und wie der reagiert hat. „Ja ja, ich mach ja schon. Das geht hier nicht so schnell. Nun warte doch“……..so hatte ich mir Gott nicht vorgestellt. Jetzt musste ich dem auch noch sagen, was er machen soll. Na klasse. Es war dann auch sehr mysteriös. Die Beerdigung meines Vaters fand genau einen Tag vor der Kommunionfeier von Fabian statt. Es war ein trauriges Fest und ich wurde wieder wütend.

Drittes Kapitel
Teil 2 (in Arbeit)außerdem Logik in meine Geschichte einbeziehe. Die habe ich noch nicht verstanden.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

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